Reflexionstage für Leitungskräfte in Tageseinrichtungen für Kinder
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Wohlfahrts- und Sozialverbände, Kirchen, DGB, Arbeitskammer und Saarländische Armutskonferenz erwarten, dass sich die Sozialministerin Monika Bachmann bei der Konferenz der Arbeits- und Sozialministerien am 26. und 27. November 2020 für die Einführung einer Kindergrundsicherung ausspricht.
Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Im Saarland gelten aktuell nahezu 33.000 Kinder und Jugendliche als arm oder von Armut bedroht (22,5 %). Kinderarmut heißt für die Betroffenen nicht nur Mangel und Ausgrenzung im Hier und Jetzt, sondern raubt auch die Entwicklungschancen für eine bessere Zukunft. Kinder haben ein Recht auf ein Aufwachsen in sozialer Sicherheit, auf Bildung, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe. Der Staat hat dafür Sorge zu tragen. Seit Jahren ist der Kampf gegen Kinderarmut eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Doch trotz Reformbemühungen und einer ernsthaften Debatte fehlt bisher eine große Lösung. Deshalb tritt ein breites Bündnis von Verbänden und Organisationen im Saarland für die Einführung einer Kindergrundsicherung auf Bundesebene ein.
Das bisherige Fördersystem für Familien ist unübersichtlich, bürokratisch, sozial ungerecht und schützt Kinder nicht vor Armut. So kommen Kindergelderhöhungen bei Familien im SGB II-Bezug gar nicht an, weil die Erhöhungen in den Regelsätzen aufgehen. Damit haben ausgerechnet die ärmsten Familien in der Gesellschaft keinen spürbaren Erleichterungseffekt durch Kindergeldzahlungen, während Besserverdienende durch den Steuerfreibetrag sogar mehr erhalten. Notwendig ist deshalb ein Systemwechsel:
Nachdem zahlreiche Verbände, Organisationen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit Jahren für die Einführung der Kindergrundsicherung eintreten, wird auch die politische Unterstützung immer größer.
Auch Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland positioniert sich: "Das Wirrwarr von existenzsichernden Leistungen für Kinder vom Kindergeld über den Kinderzuschlag und Kinderregelsatz bis zum Kinderfreibetrag muss beendet werden.
Viele Familien verlieren den Überblick und wissen nicht um die ihnen zustehenden Leistungen. Außerdem ist die Beantragung bürokratisch und kompliziert. Häufig werden Leistungen auch noch untereinander verrechnet. Das Ergebnis sind intransparente und ungerechte Auszahlungen. So kann es mitunter zu höheren Nettoleistungen bei höheren Familieneinkommen kommen als bei Niedrigsteinkommen. Deshalb müssen die existenzsichernden Leistungen für Kinder endlich vereinheitlicht und unkompliziert und bedarfsgerecht ausgestaltet werden.
Eine antragsfreie Kindergrundsicherung mit einem existenzsichernden Sockelbetrag gewährleistet eine einfache und unkomplizierte Förderung von Kindern und Familien. Wohnkosten werden ergänzend finanziert. Bedürftige Familien erhalten zusätzliche Unterstützung. Wer mehr braucht, soll direkt mehr bekommen."
Bei der Konferenz der Arbeits- und Sozialministerien am 26. und 27. November 2020 steht eine Abstimmung für die Einführung der Kindergrundsicherung auf Bundesebene auf der Tagesordnung. Mit diesem Aufruf fordern Wohlfahrts- und Sozialverbände, Kirchen, DGB, Arbeitskammer und Saarländische Armutskonferenz von Sozialministerin Monika Bachmann ein aktives Eintreten für eine Kindergrundsicherung.
Den saarländischen Aufruf unterstützen: